Dėl keleto retų vietovardžių kilmės (<em></em><em>Greikónys</em>, <em>Grìkapėdis</em>, <em>Plasapnỹkai</em>, <em>Pušė́nai</em>, <em>Silgiónys</em>, <em>Tauliùkai</em>, <em>Vaĩsodžiai</em>)
<p align="left"><strong>ZUR ENSTEHUNG EINIGER SELTENER ORTSNAMEN (<em>Greikónys</em>, <em>Grìkapėdis</em>, <em>Plasapnỹkai</em>, <em>Pušė́nai</em>, <em>Silgiónys</em>, <em>Tauliùkai</em>, <em>Vaĩsod...
Main Author: | |
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Format: | Article |
Language: | deu |
Published: |
Vilnius University
2011-12-01
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Series: | Baltistica |
Subjects: | |
Online Access: | http://www.baltistica.lt/index.php/baltistica/article/view/1243 |
Summary: | <p align="left"><strong>ZUR ENSTEHUNG EINIGER SELTENER ORTSNAMEN (<em>Greikónys</em>, <em>Grìkapėdis</em>, <em>Plasapnỹkai</em>, <em>Pušė́nai</em>, <em>Silgiónys</em>, <em>Tauliùkai</em>, <em>Vaĩsodžiai</em>)</strong></p><p align="left"><em>Zusammenfassung</em></p><p align="left">Im vorliegenden Artikel werden sieben seltene Dorfnamen aus dem südlitauischen Gebiet behandelt. Die Analyse der Entstehung dieser Ortsnamen stützt sich vorwiegend auf das handschriftliche Material der Tauf- und Trauungsurkunden der zweiten Hälfte des 17. und der ersten Hälfte des 18. Jhs der Gemeinde Punià, die gegenwärtig dem Bezirks Alytùs angehört.</p><p align="left"><em>Greikóny</em><em>s</em>, die ältere Form ist bereits 1659 in einer Taufurkunde verzeichnet (de <em>Gireykancow</em>); das scheint eine Ableitung von dem Familiennamen *<em>Gireika</em> zu sein. Dieser Name läßt sich mit dem Verb <em>gìrti</em> ‘rühmen, loben’ in Verbindung setzen: *<em>gireika-</em> einer, der eine besondere Neigung sich zu rühmen aufweist, Prahlhans ist.</p><p align="left"><em>Grìkapėdis</em> ist, ohne Zweifel, ebenfalls anthroponymischen Ursprungs, da der Familienname <em>Grìkpėdis</em> im nordwestlichen Teil von Žemaitija vorkommt. Die Bedeutung der Komponenten dieses zusammengesetzten Familiennamens (<em>grìkas</em> ‘Buchweizen’ + <em>pė́das</em> ‘die Getreidegarbe’) zeigt eine metaphorische Basis der Entstehung des Kompositums. Die gegenwärtige Singularform ist wahrscheinlich eine spätere Bildung: in den Taufurkunden der zweiten Hälfte des 17. Jhs findet man Pluralformen (de <em>Grikopedziow</em>, de <em>Grikiepedzow</em>).</p><p align="left"><em>Plasapnỹka</em><em>i</em>, änlich wie Greikonys und Grikapėdis, läßt ebenfalls einen anthroponymischen Ursprung vermuten, obwohl dies nicht so augenscheinlich ist. Dieser Ortsname konnte vom Familiennamen *<em>Plasapnỹkas</em> entstanden sein: *<em>Plasapnỹkas</em> < *<em>plasa</em> + *<em>upinykas</em>, d. h. ‘ein an dem Fluß <em>Plasãupė</em> Wohnender’. Das erste Glied dieser kontrahierter Zusammensetzung könnte man auf eine Form des Verbs <em>plàsti</em> ‘breiter werden’ zurückführen.</p><p align="left"><em>Pušė́nai</em> kommt in der zweiten Hälfte des 17. und der ersten Hälfte des 18. Jhs als <em>Puišėnai</em> (de <em>Puyszany</em>) vor. Diese ältere Form weist augenscheinlich auf eine anthroponymische Herkunft aus dem Familiennamen <em>Puišỹs</em> hin, wobei man diesen auf das Adjektiv <em>puĩšis</em>, <em>puĩšas</em> ‘schmutzig’ zurückführen kann.</p><p align="left"><em>Silgióny</em><em>s</em>, die ältere Form <em>Stilgionys</em> (de <em>Stylgiany</em>) ist in den genannten Quellen des 17.–18. Jhs bezeugt. Die gegenwärtige Form (ohne <em>t</em>) tauchte, sofern man heute schließen kann, Ende des 17. Jhs auf und verbreitete sich im 18. Jh. Ungeachtet dessen, daß solch ein Familienname wie <em>Stilgionis</em> (resp. <em>Silgionis</em>) bislang nicht bezeugt ist, kann kein Zweifel bestehen, daß der entsprechende Ortsname auf dieser Grundlage entstanden ist. Den anthroponymischen Ursprung läßt u. a. der existierende Familienname <em>Stalgỹs</em> voraussetzen. Die mögliche Variante von <em>Stalgỹs</em> konnte noch *<em>Stilgỹs</em> sein, diese wurde mit den Verben <em>stìlgti</em>, <em>stal̃gti</em> ‘neugierig sein’ in Verbindung gesetzt. Man kann also annehmen, daß der Familienname aufgrund des Beinames, der die Bedeutung ‘der neugierige Mensch’ hatte, entstanden sein konnte.</p><p align="left"><em>Tauliùkai</em> ist zweifellos auch anthroponymischen Ursprungs, denn dieser Ortsname hat eine genaue Entsprechung in dem Familienname <em>Tauliùkas</em> (<em>Tauluk</em>), der bereits 1658 in den Tauf- und Trauungsurkunden fixiert ist. Die Enstehung dieses Familiennamens läßt auch keine Zweifel zu: er ist von dem Adjektiv <em>taulùs</em> ‘fern’ abgeleitet. Die Basis von <em>Tauliùkas</em> vermutlich *<em>Taulius</em> oder *<em>Taulas</em> (vgl. <em>Taulãvičius</em>).</p><em>Vaĩsodžiai</em> hatte, wie es aus den ältesten genannten Quellen ersichtlich ist, den Bindevokal [a] und wurde in der Singularform gebraucht (<em>Vaitasodis</em>: de <em>Weytasodzia</em>). Aber die Pluralformen kommen bereits in der zweiten Hälfte des 17. Jhs parallel vor (de <em>Waytasady</em>, <em>Waytasadzi</em>). Aus den Komponenten dieser Zusammensetzung (<em>vaĩtas</em> ‘Vogt’ + <em>sõdžius</em> ‘Dorf’) wird klar, das <em>Vaĩsodžiai</em> nicht als anthroponymischer Ortsname aufzufassen ist und das er im Laufe der Entwicklung manchen phonetischen Änderungen unterzogen Worden ist. |
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ISSN: | 0132-6503 2345-0045 |