"Die drei Marien": Menschwerdung als Andachtsbild – Neue Überlegungen zu Grünewalds Isenheimer Altar
Der Aufsatz plädiert für ein neues Verständnis der Inkarnationsszene des Isenheimer Altars und erörtert einige sich daraus für die Interpretation eröffnende Perspektiven.Gestützt auf die Forschungsgeschichte, wird die Ansicht vertreten, dass es sich bei der im Tabernakel knienden Frauengestalt höch...
| Main Author: | |
|---|---|
| Format: | Article |
| Language: | English |
| Published: |
University of Oslo Library
2017-09-01
|
| Series: | Acta ad Archaeologiam et Artium Historiam Pertinentia |
| Subjects: | |
| Online Access: | https://journals.uio.no/acta/article/view/5537 |
| _version_ | 1797692915171983360 |
|---|---|
| author | Søren Kaspersen |
| author_facet | Søren Kaspersen |
| author_sort | Søren Kaspersen |
| collection | DOAJ |
| description |
Der Aufsatz plädiert für ein neues Verständnis der Inkarnationsszene des Isenheimer Altars und erörtert einige sich daraus für die Interpretation eröffnende Perspektiven.Gestützt auf die Forschungsgeschichte, wird die Ansicht vertreten, dass es sich bei der im Tabernakel knienden Frauengestalt höchst wahrscheinlich um die Jungfrau Maria in Erwartung ihrer Niederkunft handelt und dass Christian Lerse mit seiner ursprünglichen Vorstellung, bei der Tabernakelszene handele es sich um eine Vision der Muttergottes bei Betrachtung des Neugeborenen, recht hatte. In Weiterführung dieser Überlegungen wird die Frauengestalt in der Mitte der blauen Aureole oben im Tabernakel als Maria aeterna bestimmt, ausgehend von der Tatsache, dass sie in der gleichen Weise gekennzeichnet ist wie die schwangere Maria, nämlich mit einer Flammenkrone, einer Aureole und in Andacht dem Neugeborenen in den Armen seiner Mutter zugewandt. Danach wird deutlich, dass jeder der drei Engel des sogenannten „Konzerts“ für eine der drei Marien spielt. Die Implikationen dieser Interpretation werden erörtert, in erster Linie die neue Betonung des Prozesses,
der die Jungfrau zur Muttergottes werden lässt, und seine Bedeutung für den Betrachter.
Ausserdem werden Strategien für eine weiterführende Interpretation nicht allein der Grünewaldschen
inventio, sondern auch seiner Formsprache, seiner elocutio, vorgschlagen, wobei zugleich
die Möglichkeiten historischer Interpretationen an sich erwogen werden.
|
| first_indexed | 2024-03-12T02:35:59Z |
| format | Article |
| id | doaj.art-11f97855e79541c68748cc2c5f2e1903 |
| institution | Directory Open Access Journal |
| issn | 0065-0900 2611-3686 |
| language | English |
| last_indexed | 2024-03-12T02:35:59Z |
| publishDate | 2017-09-01 |
| publisher | University of Oslo Library |
| record_format | Article |
| series | Acta ad Archaeologiam et Artium Historiam Pertinentia |
| spelling | doaj.art-11f97855e79541c68748cc2c5f2e19032023-09-04T14:48:07ZengUniversity of Oslo LibraryActa ad Archaeologiam et Artium Historiam Pertinentia0065-09002611-36862017-09-01217 N.S.10.5617/acta.5537"Die drei Marien": Menschwerdung als Andachtsbild – Neue Überlegungen zu Grünewalds Isenheimer AltarSøren Kaspersen0Københavens Universitet Der Aufsatz plädiert für ein neues Verständnis der Inkarnationsszene des Isenheimer Altars und erörtert einige sich daraus für die Interpretation eröffnende Perspektiven.Gestützt auf die Forschungsgeschichte, wird die Ansicht vertreten, dass es sich bei der im Tabernakel knienden Frauengestalt höchst wahrscheinlich um die Jungfrau Maria in Erwartung ihrer Niederkunft handelt und dass Christian Lerse mit seiner ursprünglichen Vorstellung, bei der Tabernakelszene handele es sich um eine Vision der Muttergottes bei Betrachtung des Neugeborenen, recht hatte. In Weiterführung dieser Überlegungen wird die Frauengestalt in der Mitte der blauen Aureole oben im Tabernakel als Maria aeterna bestimmt, ausgehend von der Tatsache, dass sie in der gleichen Weise gekennzeichnet ist wie die schwangere Maria, nämlich mit einer Flammenkrone, einer Aureole und in Andacht dem Neugeborenen in den Armen seiner Mutter zugewandt. Danach wird deutlich, dass jeder der drei Engel des sogenannten „Konzerts“ für eine der drei Marien spielt. Die Implikationen dieser Interpretation werden erörtert, in erster Linie die neue Betonung des Prozesses, der die Jungfrau zur Muttergottes werden lässt, und seine Bedeutung für den Betrachter. Ausserdem werden Strategien für eine weiterführende Interpretation nicht allein der Grünewaldschen inventio, sondern auch seiner Formsprache, seiner elocutio, vorgschlagen, wobei zugleich die Möglichkeiten historischer Interpretationen an sich erwogen werden. https://journals.uio.no/acta/article/view/5537IconographyArt historyRenaissance artMary Blessed VirginSaint |
| spellingShingle | Søren Kaspersen "Die drei Marien": Menschwerdung als Andachtsbild – Neue Überlegungen zu Grünewalds Isenheimer Altar Acta ad Archaeologiam et Artium Historiam Pertinentia Iconography Art history Renaissance art Mary Blessed Virgin Saint |
| title | "Die drei Marien": Menschwerdung als Andachtsbild – Neue Überlegungen zu Grünewalds Isenheimer Altar |
| title_full | "Die drei Marien": Menschwerdung als Andachtsbild – Neue Überlegungen zu Grünewalds Isenheimer Altar |
| title_fullStr | "Die drei Marien": Menschwerdung als Andachtsbild – Neue Überlegungen zu Grünewalds Isenheimer Altar |
| title_full_unstemmed | "Die drei Marien": Menschwerdung als Andachtsbild – Neue Überlegungen zu Grünewalds Isenheimer Altar |
| title_short | "Die drei Marien": Menschwerdung als Andachtsbild – Neue Überlegungen zu Grünewalds Isenheimer Altar |
| title_sort | die drei marien menschwerdung als andachtsbild neue uberlegungen zu grunewalds isenheimer altar |
| topic | Iconography Art history Renaissance art Mary Blessed Virgin Saint |
| url | https://journals.uio.no/acta/article/view/5537 |
| work_keys_str_mv | AT sørenkaspersen diedreimarienmenschwerdungalsandachtsbildneueuberlegungenzugrunewaldsisenheimeraltar |