Summary: | Die Lehre von der Wirkung der Witterung in der Landwirtschaft - die Agrarmeteorologie - ist so alt wie der Ackerbau. Was man damals wußte, müssen wir heute wissen. Als erste Aufzeichnungen in Europa begegnen uns die Strophen des Hesiod, der um 800 v. Chr. lebte. In "Werke und Tage" Hesiod (1965), das bäuerliche Leben beschreibend, widmete er auch der Wetterwirkung Aufmerksamkeit, besonders Terminfragen der Feldarbeiten. Phänologische Zeiger sollen die Ausrichtung der Feldarbeiten gegenüber dem Kalender flexibler machen. So heißt es: Obacht gib, sobald du des Kranichs Stimme erlauschest. .. das ist das Zeichen zum Säen und meldet des regnichten Winters. .. (Vers 448). Verspätete Frühjahrsbestellung könnte unter Umständen noch durch Regen ausgeglichen werden: Wenn des Kuckucks Ruf ertönt. .. dann wohl regnet Zeus drei Tage lang ununterbrochen, so daß es der Stiere Hufspur füllt. .. so mit dem frühen Stier kann der späte sich messen (Vers 486-491). Auch Hinweise zum witterungsbezogenen Verhalten bei den Arbeiten wie zur Kleidung finden wir bei Hesiod. Zur Wirkung der Witterung auf den Boden und auf die Pflanze begegnen uns wenig Erfahrungswerte bei ihm.
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