Luft sehen, sprechen, schützen

Der Beitrag verbindet die Diskussion um die postpolitische Stadt mit der zunehmenden wissenschaftlichen und aktivistischen Auseinandersetzung mit dem Anthropozän, ein Konzept, das die ökologischen und sozialpolitischen Implikationen menschlichen Handelns auf die Erdoberfläche beschreibt. Anhand von...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Friederike Landau, Alexandra Toland
Format: Article
Language:deu
Published: sub\urban. zeitschrift für kritische stadtforschung 2020-04-01
Series:Sub\urban
Subjects:
Online Access:https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/579
_version_ 1797757244404662272
author Friederike Landau
Alexandra Toland
author_facet Friederike Landau
Alexandra Toland
author_sort Friederike Landau
collection DOAJ
description Der Beitrag verbindet die Diskussion um die postpolitische Stadt mit der zunehmenden wissenschaftlichen und aktivistischen Auseinandersetzung mit dem Anthropozän, ein Konzept, das die ökologischen und sozialpolitischen Implikationen menschlichen Handelns auf die Erdoberfläche beschreibt. Anhand von drei ausgewählten Fallstudien erkunden wir, wie die spezifisch anthropogene, also menschengemachte, Krise urbaner Luftverschmutzung in künstlerischen Positionen problematisiert wird. Im Kontext des potenziellen Vormarschs von Postpolitik besprechen wir, wie der ambivalente Diskurs des Anthropozäns einerseits Depolitisierung begünstigt und andererseits neue Möglichkeiten für die Repolitisierung globaler Umweltherausforderungen ermöglicht. Erstens zeigen wir anhand von Amy Balkins Projekt „Public Smog“ (USA), wie künstlerischer Aktivismus nicht nur internationale Luftemissionshandelsregimes subvertieren kann, sondern durch das Aktivieren von Vorstellungskraft für bessere Luft affektive Utopien erschaffen kann. Zweitens beleuchten wir die Performance „Project Dust“ des chinesischen Künstlers Nut Brother, der selbstgesammelte Smogpartikel zu einem Backstein goss und Luftverschmutzung damit gleichzeitig als harte Tatsache und Anlass zur Sorge vermittelt. Drittens diskutieren wir den teils kommerziellen Ansatz des niederländischen Konzeptkünstlers und Designers Daan Roosegaarde, der mit seiner „Smog-Free“-Produktreihe innovative Lösungen für das Problem anthropogener Luftverschmutzung bereitzustellen versucht. Die künstlerischen Projekte umreißen die Streitbarkeit des öffentlichen Gutes Luft und fordern mit affektiven Mitteln zur Politisierung der postpolitischen, luftverschmutzten Stadt auf.
first_indexed 2024-03-12T18:12:06Z
format Article
id doaj.art-32bcc72442bd4dc7828ea8cee33f6346
institution Directory Open Access Journal
issn 2197-2567
language deu
last_indexed 2024-03-12T18:12:06Z
publishDate 2020-04-01
publisher sub\urban. zeitschrift für kritische stadtforschung
record_format Article
series Sub\urban
spelling doaj.art-32bcc72442bd4dc7828ea8cee33f63462023-08-02T09:14:37Zdeusub\urban. zeitschrift für kritische stadtforschungSub\urban2197-25672020-04-0181/210.36900/suburban.v8i1/2.579Luft sehen, sprechen, schützenFriederike LandauAlexandra Toland0Bauhaus Universität WeimarDer Beitrag verbindet die Diskussion um die postpolitische Stadt mit der zunehmenden wissenschaftlichen und aktivistischen Auseinandersetzung mit dem Anthropozän, ein Konzept, das die ökologischen und sozialpolitischen Implikationen menschlichen Handelns auf die Erdoberfläche beschreibt. Anhand von drei ausgewählten Fallstudien erkunden wir, wie die spezifisch anthropogene, also menschengemachte, Krise urbaner Luftverschmutzung in künstlerischen Positionen problematisiert wird. Im Kontext des potenziellen Vormarschs von Postpolitik besprechen wir, wie der ambivalente Diskurs des Anthropozäns einerseits Depolitisierung begünstigt und andererseits neue Möglichkeiten für die Repolitisierung globaler Umweltherausforderungen ermöglicht. Erstens zeigen wir anhand von Amy Balkins Projekt „Public Smog“ (USA), wie künstlerischer Aktivismus nicht nur internationale Luftemissionshandelsregimes subvertieren kann, sondern durch das Aktivieren von Vorstellungskraft für bessere Luft affektive Utopien erschaffen kann. Zweitens beleuchten wir die Performance „Project Dust“ des chinesischen Künstlers Nut Brother, der selbstgesammelte Smogpartikel zu einem Backstein goss und Luftverschmutzung damit gleichzeitig als harte Tatsache und Anlass zur Sorge vermittelt. Drittens diskutieren wir den teils kommerziellen Ansatz des niederländischen Konzeptkünstlers und Designers Daan Roosegaarde, der mit seiner „Smog-Free“-Produktreihe innovative Lösungen für das Problem anthropogener Luftverschmutzung bereitzustellen versucht. Die künstlerischen Projekte umreißen die Streitbarkeit des öffentlichen Gutes Luft und fordern mit affektiven Mitteln zur Politisierung der postpolitischen, luftverschmutzten Stadt auf.https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/579AntropozänPostpolitikLuftverschmutzungSmogkünstlerischer AktivismusAffekt
spellingShingle Friederike Landau
Alexandra Toland
Luft sehen, sprechen, schützen
Sub\urban
Antropozän
Postpolitik
Luftverschmutzung
Smog
künstlerischer Aktivismus
Affekt
title Luft sehen, sprechen, schützen
title_full Luft sehen, sprechen, schützen
title_fullStr Luft sehen, sprechen, schützen
title_full_unstemmed Luft sehen, sprechen, schützen
title_short Luft sehen, sprechen, schützen
title_sort luft sehen sprechen schutzen
topic Antropozän
Postpolitik
Luftverschmutzung
Smog
künstlerischer Aktivismus
Affekt
url https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/579
work_keys_str_mv AT friederikelandau luftsehensprechenschutzen
AT alexandratoland luftsehensprechenschutzen