Neue Erkenntnisse zur Entstehung pleistozäner Talverfüllungen

Während des Pleistozäns wurden in Seitentälern der nördlichen Kalkvoralpen mächtige Lockersedimente abgelagert. Die Gletscher stießen dabei von den Haupttälern in die Seitentäler vor und schufen dort Sedimentfallen. Die Moränensedimente im Lainbachtal bei Benediktbeuern wurden bisher als Staubeckens...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: M. Becht
Format: Article
Language:deu
Published: Copernicus Publications 1989-01-01
Series:Eiszeitalter und Gegenwart
Online Access:https://www.eg-quaternary-sci-j.net/39/1/1989/egqsj-39-1-1989.pdf
Description
Summary:Während des Pleistozäns wurden in Seitentälern der nördlichen Kalkvoralpen mächtige Lockersedimente abgelagert. Die Gletscher stießen dabei von den Haupttälern in die Seitentäler vor und schufen dort Sedimentfallen. Die Moränensedimente im Lainbachtal bei Benediktbeuern wurden bisher als Staubeckensedimente angesprochen, die in einen Stausee sedimentiert wurden. Anhand des Vergleiches der spät- und postglazialen Ausräummasse mit der Menge akkumulierter Sedimente in dem Schwemmfächer des Lainbaches konnte diese Vorstellung widerlegt werden. Weitere Untersuchungen zum Rundungsgrad und Kristallingehalt von Geröllen und Auftreten von Schichtung im Lockersediment belegen, daß hier Moränenablagerungen des Ferneises vorliegen. Durch hochglazialen Gletschervorstoß sowie zahlreiche Gletscherstandsschwankungen während des Rückschmelzens wurden im Lainbachtal Verebnungen geschaffen, die heute noch in Resten erhalten sind. Der Verlauf fluvialer Erosion seit dem Spätglazial ist noch nicht ausreichend bekannt. Eine Verstärkung der Abtragung mit den Eingriffen des Menschen in den Naturhaushalt vor allem seit dem Mittelalter scheint dagegen gut belegt.
ISSN:0424-7116
2199-9090