Die Zirkelsequenz in Mozarts Klaviersonaten

In diesem Beitrag wird für Quintfallsequenzen, die alle Stufen einer Tonart durchlaufen, der Terminus ›Quintfall-Zirkelsequenz‹ oder kurz ›Zirkelsequenz‹ vorgeschlagen. Steht die Tonika nicht am Anfang und Ende, sondern in der Mitte, lässt sich von einer ›verschobenen Zirkelsequenz‹ sprechen. In ein...

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Bibliographic Details
Main Author: Rudolf Rasch
Format: Article
Language:deu
Published: Olms (only printed volumes 2003-2017) 2007-01-01
Series:Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie
Subjects:
Online Access:https://storage.gmth.de/zgmth/pdf/245
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description In diesem Beitrag wird für Quintfallsequenzen, die alle Stufen einer Tonart durchlaufen, der Terminus ›Quintfall-Zirkelsequenz‹ oder kurz ›Zirkelsequenz‹ vorgeschlagen. Steht die Tonika nicht am Anfang und Ende, sondern in der Mitte, lässt sich von einer ›verschobenen Zirkelsequenz‹ sprechen. In einem ersten Teil (»Zur Theorie der Zirkelsequenz«) werden die Grundstruktur des Modells, sein Ursprung in der Mehrstimmigkeit und die Varianten seiner Ausarbeitung dargestellt. So können im Zuge der Ausarbeitung Akkordumkehrungen, leitereigene und alterierte Akkorde, Dreiklänge und Septakkorde verwendet werden. Ein zweiter Teil untersucht das Vorkommen und die kompositorische Verwendung von Zirkelsequenzen in Mozarts Klaviersonaten. Dabei wird deutlich, dass Mozart kein kompositorisches Standardverfahren kennt: Die insgesamt sechzehn Zirkelsequenzen in Mozarts Klaviersonaten unterscheiden sich hinsichtlich Taktart, Stimmenzahl, Motivik sowie harmonischer und kontrapunktischer Ausgestaltung zum Teil erheblich. Doch lassen sich auch wiederkehrende Aspekte des Modellgebrauchs herausarbeiten. Charakteristisch ist beispielsweise die Verklammerung von Akkordprogressionen durch übergreifende Motive. Auch finden sich Zirkelsequenzen durchwegs in locker gefügten Partien, etwa im Anschluss an die Exposition eines Haupt- oder Seitenthemas oder in den Couplets von Rondosätzen. Sowohl die terminologische Erfassung der ›Zirkelsequenz‹ als auch Untersuchungen zu ihrem Gebrauch bei Mozart sind bislang Desiderat geblieben. Hier setzt der vorliegende Beitrag an.
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