Lexikalischer Wandel am Beispiel des Verbs <em>stillen</em>

Sprachwandel in der Grammatik vollzieht sich relativ langsam. In den meisten Fällen ist grammatischer Wandel mit Veränderungen in der Semantik der Lexik verbunden. Beide Veränderungsprozesse können sich wechselseitig bedingen. So kann z. B. Bedeutungswandel im Bereich der Verben Valenzänderungen he...

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Bibliographic Details
Main Author: Christina Janz
Format: Article
Language:deu
Published: University of Ljubljana Press (Založba Univerze v Ljubljani) 2019-10-01
Series:Linguistica
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Online Access:https://journals.uni-lj.si/linguistica/article/view/8812
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description Sprachwandel in der Grammatik vollzieht sich relativ langsam. In den meisten Fällen ist grammatischer Wandel mit Veränderungen in der Semantik der Lexik verbunden. Beide Veränderungsprozesse können sich wechselseitig bedingen. So kann z. B. Bedeutungswandel im Bereich der Verben Valenzänderungen hervorrufen, die die Anzahl und Semantik der Ergänzungen im Satz beeinflussen können. In diesen Prozess sind Veränderungen hinsichtlich Transitivität und Intransitivität einzelner Verben eingebettet. Im Beitrag wird nur ein Beispiel für lexikalischen Wandel kurz beschrieben, ohne zum jetzigen Zeitpunkt eine valide empirische Untersuchung vorzulegen. Mögliche dialektale Varianten in der Verwendung des Verbs bleiben unberücksichtigt. Das bisher transitiv verwendete Verb stillen wird in bestimmten Medien wie zum Beispiel in einem Internetforum zunehmend intransitiv gebraucht. Dieser Sprachwandel steht im Zusammenhang mit dem veränderten Blick auf physische und psychische Fähigkeiten von Säuglingen, denen eine aktivere Rolle beim Stillen zugeschrieben wird. Diese Rollenänderung gehe mit einem Wandel des Menschenbildes in der Gesellschaft und Kultur einher, so erste Überlegungen von Psychologen. Beispiele aus einem Internetforum belegen einen zunehmenden intransitiven Gebrauch des Verbs stillen und somit die sprachliche Innovation in der Lexik der deutschen Gegenwartssprache.
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