Das Bild Sloweniens in der österreichischen Literatur : Anmerkungen zum Werk von Joseph Roth, Ingeborg Bachmann und Peter Handke

Das »Eigene« und das »Fremde«  - ein (scheinbarer?) Gegensatz als (be­liebter) literarischer Topos. Im Bild des  - geographisch, zeitlich, sozial etc.- »Anderen« offenbaren sich Ängste, aber auch Wünsche und Hoffnungen. Das »Andere« kann zur Projektion eigener Unzuläglichkeit und geheimgehaltener,...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Armin A. Wallas
Format: Article
Language:deu
Published: University of Ljubljana Press (Založba Univerze v Ljubljani) 1991-12-01
Series:Acta Neophilologica
Subjects:
Online Access:https://journals.uni-lj.si/ActaNeophilologica/article/view/7036
Description
Summary:Das »Eigene« und das »Fremde«  - ein (scheinbarer?) Gegensatz als (be­liebter) literarischer Topos. Im Bild des  - geographisch, zeitlich, sozial etc.- »Anderen« offenbaren sich Ängste, aber auch Wünsche und Hoffnungen. Das »Andere« kann zur Projektion eigener Unzuläglichkeit und geheimgehaltener, auch verdrängter Wünsche werden, aber auch zur Projektion utopischen Denkens. In der Ambivalenz zwischen der Tradierung von Stereotypen (nicht selten von  Vorurteilen) und dem Bemühen um die intellektuelle Erfassung fremder Lebenswelten, aber auch in der Ambivalenz zwischen der Sehnsucht nach einer Gegen-Welt und der  konkreten Auseinandersetzung mit der historischen Tradition, Sprache, Kultur und Lebensform des  »Anderen« bewegt sich die Konstruktion literarischer Bilder. Diese Konstruktion ist auch ein Akt der Selbstreflexion: im Bild, das man sich vom »Anderen« macht, ist man selbst mit-enthalten. Das literarische Bild des »Anderen«  ist zugleich Selbst­ Interpretation, es sagt oft  mehr über den Interpreten, als über den Gegen­ stand der Interpretation aus. Das »Andere«  wird zum Objekt, zum »image«, das aus  der  Perspektive des Betrachters, der zugleich Gestalter ist, gedeutet vird, aber auch zum  Spiegel des Beobachter-lnterpreten, der darin  - je nach Standort (und im Extremfall) - die Fratze seines Vorurteils oder das  Ideal seiner utopischen Sehnsucht sehen kann (oder zu  finden vermeint).
ISSN:0567-784X
2350-417X