Gesucht – Gefunden: Vergemeinschaftungs- und Reproduktionsleistungen jüdischer Heiratsvermittler*innen

Jüdische Heiratsvermittler*innen übernehmen eine wichtige Vermittlerrolle in der traditionellen Partner*innensuche. Sie lassen sich analytisch zwischen dem Individuum, der Religion und dem Staat positionieren und ihre Arbeit hat sowohl auf der Mikro- als auch auf der Makroebene Auswirkungen. Der vor...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Sarah Affentranger
Format: Article
Language:deu
Published: University of Fribourg - Division of Sociology, Social Work and Social Policy 2020-07-01
Series:sozialpolitik.ch
Subjects:
Online Access:https://www.sozialpolitik.ch/article/view/3723
Description
Summary:Jüdische Heiratsvermittler*innen übernehmen eine wichtige Vermittlerrolle in der traditionellen Partner*innensuche. Sie lassen sich analytisch zwischen dem Individuum, der Religion und dem Staat positionieren und ihre Arbeit hat sowohl auf der Mikro- als auch auf der Makroebene Auswirkungen. Der vorliegende Artikel geht der Frage nach, wie jüdische Heiratsvermittler*innen dazu beitragen, die transnationale Vergemeinschaftung des jüdischen Diaspora-Netzwerks aufrechtzuerhalten. Es wird aufgezeigt, dass jüdische Heiratsvermittler*innen einen wichtigen Beitrag für die Kontinuität des Judentums leisten, indem sie sowohl die Reproduktion jüdischer Personen wie auch die der jüdischen Diaspora und des Staates Israel sicherstellen. Das Beispiel jüdischer Heiratsvermittler*innen macht deutlich, wie gesellschaftliche Strukturen und Normen individuelles Verhalten beeinflussen und schliesslich einen für die Kontinuität der jüdischen Gemeinschaft existenziellen Prozess der sozialen Schliessung unterstützen. Es steht beispielhaft für Triebkräfte von Vergemeinschaftungsprozessen, welche auch in anderen religiösen Gruppierungen beobachtbar sind.
ISSN:2297-8224