Beredtes Schweigen – kritisch-theoretische Perspektiven auf Weiterbildungswiderstand

Nicht für alle ist Weiterbildung ständig sinnvoll und erstrebenswert. Nicht-Teilnahme lässt sich daher auch als Widerstand gegen Weiterbildung fassen, als sinnvolle und begründete Handlung, jenseits von Hindernissen, Barrieren oder monierten Motivationsdefiziten. Solcher Widerstand ist aber kaum dir...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Daniela Holzer
Format: Article
Language:deu
Published: Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung 2023-11-01
Series:Magazin erwachsenenbildung.at
Subjects:
Online Access:https://erwachsenenbildung.at/magazin/23-50/03-beredtes-schweigen-kritisch-theoretische-perspektiven-auf-weiterbildungswiderstand-holzer.pdf
Description
Summary:Nicht für alle ist Weiterbildung ständig sinnvoll und erstrebenswert. Nicht-Teilnahme lässt sich daher auch als Widerstand gegen Weiterbildung fassen, als sinnvolle und begründete Handlung, jenseits von Hindernissen, Barrieren oder monierten Motivationsdefiziten. Solcher Widerstand ist aber kaum direkt sichtbar, da er in erster Linie als stille Abwendung oder schweigende Unterlassung realisiert wird. Erst aus dem jeweiligen Kontext und mit aufmerksamem Blick auf mögliche subjektive oder strukturelle Begründungen lässt sich Nicht-Teilnahme als Widerstand sichtbar machen. Es geht dabei aber nicht nur um Nicht-Teilnahme, sondern auch um das Abwehren von Lernerwartungen oder Weiterbildungszwängen sowie bestimmten Inhalten, Lernformaten, denen andere Interessen und andere Bewältigungsperspektiven entgegengesetzt werden. Die Autorin gibt in diesem Beitrag einen komprimierten Einblick in einige Ansätze ihrer 2017 publizierten negativ-dialektischen, kritischen Theorie von Weiterbildungswiderstand und ergänzt diese um seither entstandene neuere Forschungen, mit denen die Perspektive noch erweitert und vertieft werden kann. Denn, so ihr Fazit, Nicht-Teilnahme ist kein lästiges Ärgernis, sondern hilft Forschung und Praxis sich selbstkritisch auf ihre impliziten Erwartungen, auf ihre gesellschaftliche Funktion und nicht zuletzt auf die ihr innewohnenden Zumutungen hin zu befragen.
ISSN:2076-2879
1993-6818