Sind Wurzelgallennematoden der Gattung Meloidogyne ein bedeutender Schaderreger an Arznei- und Gewürzpflanzen in Deutschland?

Der Anbau von Arznei- und Gewürzpflanzen in Deutschland ist oftmals mit Wuchsdepressionen und Ertragseinbußen assoziiert. Häufig werden Wurzelgallen­nematoden der Gattung Meloidogyne als Ursache vermutet, da sie ein breites Wirtsspektrum aufweisen und zahlreiche Kulturpflanzen, wie zum Beispiel Möhr...

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Main Authors: Ilya, Noskov, Hanna, Blum, Hansjörg, Komnik, Hallmann, Johannes
Format: Article
Language:deu
Published: Julius Kühn-Institut 2023-09-01
Series:Julius-Kühn-Archiv
Subjects:
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description Der Anbau von Arznei- und Gewürzpflanzen in Deutschland ist oftmals mit Wuchsdepressionen und Ertragseinbußen assoziiert. Häufig werden Wurzelgallen­nematoden der Gattung Meloidogyne als Ursache vermutet, da sie ein breites Wirtsspektrum aufweisen und zahlreiche Kulturpflanzen, wie zum Beispiel Möhren, Zwiebeln und Kartoffeln schädigen. Aktuelle Daten zum Auftreten und Schadpotenzial von Meloidogyne an Arznei- und Gewürzpflanzen liegen für Deutschland nicht vor. Ziel des Verbundprojektes NemaAG war es, die Verbreitung von Meloidogyne an Arznei- und Gewürzpflanzen in Deutschland zu untersuchen und deren Schadpotenzial an ausgewählten Kulturen, wie Pfefferminze Multimentha, Petersilie und Baldrian zu erfassen. Die Untersuchungen wurden in Kooperation mit Partnern aus der Praxis und Beratung durchgeführt. Das Forschungsvorhaben wurde gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Bundestages. Die Auswertung der 533 Bodenproben von insgesamt 119 Anbauflächen aus den Jahren 2020-2022 zeigte, dass pflanzenparasitäre Nematoden an Arznei- und Gewürzpflanzen grundsätzlich weit verbreitet sind, die Befallshäufigkeit der Gattung Meloidogyne mit < 8 % aber recht gering ist. Auf Befallsflächen betrug die durchschnittliche Besatzdichte Meloidogyne 33 Tiere/100 ml Boden und lag damit nicht im kritischen Bereich. Die Schadwirkung der in Deutschland am häufigsten vorkommenden Art, M. hapla, wurde an Pfefferminze Multimentha, Apfelminze, Spearmint, Fränkische Pfefferminze, Petersilie und Baldrian im Gefäßversuch untersucht. Die Versuche zeigten, dass Pfefferminze Multimentha, Spearmint, Petersilie und Baldrian eine gute Wirtspflanze für M. hapla sind, wohingegen Apfelminze und Fränkische Pfefferminze schlechte Wirte waren. Im nächsten Schritt wurde untersucht, ob sich die Schadwirkung zwischen verschiedenen Meloidogyne-Arten unterscheidet. Dies wurde mit M. hapla, M. chitwoodi, M. fallax und M. incognita an Pfefferminze Multimentha und Petersilie durchgeführt. Hier zeigte sich, dass Pfefferminze Multimentha eine schlechte Wirtspflanze für M. incognita ist und keine Wirtpflanze für M. chitwoodi und M. fallax. Petersilie wiederum erwies sich als eine gute Wirtspflanze für alle vier Meloidogyne-Arten. Im Vergleich zu der sehr guten Wirtspflanze Tomate waren die Vermehrungsraten an allen getesteten Arznei- und Gewürzpflanzen allerdings deutlich geringer. Weiterhin konnte in Gewächshausversuchen gezeigt werden, dass Nematodendichten von 2500 Tieren/Pflanze keinen negativen Einfluss auf das Wachstum der untersuchten Arznei- und Gewürzpflanzen hatten und am oberirdischen Aufwuchs keine nematodenspezifischen Symptome verursachten.
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