Lehrer*in werden in Corona-Zeiten

Die Corona-Pandemie mit ihren Auswirkungen und Einschränkungen stellt das Schulsystem vor große Herausforderungen, die umfangreich erforscht werden. Zum Gesamtbild gehört auch die Lehrer*innenbildung, die ebenfalls von den Folgen der Pandemie betroffen ist (z.B. Wegfall von Praxiserfahrungen aufgru...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Deutsch Deutsch
Format: Article
Language:deu
Published: BiSEd 2022-11-01
Series:Herausforderung Lehrer*innenbildung
Subjects:
Online Access:https://www.herausforderung-lehrerinnenbildung.de/index.php/hlz/article/view/4997
Description
Summary:Die Corona-Pandemie mit ihren Auswirkungen und Einschränkungen stellt das Schulsystem vor große Herausforderungen, die umfangreich erforscht werden. Zum Gesamtbild gehört auch die Lehrer*innenbildung, die ebenfalls von den Folgen der Pandemie betroffen ist (z.B. Wegfall von Praxiserfahrungen aufgrund von Schulschließungen), jedoch bislang keinen Schwerpunkt der Forschung darstellt. Hier setzt der vorliegende Beitrag an mit dem Ziel, die Bedeutung der Pandemie für die Professionalisierung von (angehenden) Lehrkräften zu untersuchen. In der vorgestellten, auf zwölf problemzentrierten Interviews basierenden qualitativen Studie wurde untersucht, wie diese das Lehrer*in-Werden in unterschiedlichen Phasen ihres Bildungsgangs (Lehramtsstudium, Vorbereitungsdienst und Berufseinstieg) erleben und deuten, wie sie Entwicklungsaufgaben begegnen und welche Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten sich für sie daraus ergeben. Im Ergebnis zeigen sich sieben relevante Aspekte der Handlungspraxis, die auf jeweils kontrastierende Orientierungen verweisen und mit denen es in komparativer Analyse möglich ist, die Fälle voneinander zu unterscheiden. Von den Besonderheiten der Einzelfälle abgelöst werden drei Typen gebildet: Fällen vom Typ 1 gelingt es, sich mit der Pandemiesituation zu arrangieren (etwa durch die Etablierung neuer, an die Situation angepasster Handlungsroutinen). Typ 2 umfasst Fälle, die die Pandemie als Zeit des Leidens erleben, wodurch die eigene Professionalisierung erheblich beeinträchtigt wird. Fälle vom Typ 3 begreifen die Corona-Zeit als Möglichkeitsraum und ergreifen Gelegenheiten (z.B. Verkürzung des Masterstudiums durch die mit den weitgehend digital angelegten Semestern einhergehende zeitliche Flexibilisierung des Studiums). Eine Zusammenfassung und Diskussion notwendiger Handlungskonsequenzen für die verschiedenen Akteur*innen in der Lehrer*innenbildung runden den Beitrag ab.
ISSN:2625-0675