Veränderungen in der Häufigkeit von Sturmhochwassern an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns

Die Häufigkeit von mittleren und starken Sturmhochwassern an der Mecklenburg-Vorpommerschen Ostseeküste hat sich in den letzten 100 Jahren nicht signifikant verändert, während die leichten Sturmhochwasser von 1880 bis 1940 in der Häufigkeit zugenommen haben. Nach einer starken Abnahme in den vierzig...

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Bibliographic Details
Main Authors: Björn-Rüdiger Beckmann, Gerd Tetzlaff
Format: Article
Language:English
Published: Borntraeger 1996-09-01
Series:Meteorologische Zeitschrift
Subjects:
Online Access:http://dx.doi.org/10.1127/metz/5/1996/169
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author Björn-Rüdiger Beckmann
Gerd Tetzlaff
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description Die Häufigkeit von mittleren und starken Sturmhochwassern an der Mecklenburg-Vorpommerschen Ostseeküste hat sich in den letzten 100 Jahren nicht signifikant verändert, während die leichten Sturmhochwasser von 1880 bis 1940 in der Häufigkeit zugenommen haben. Nach einer starken Abnahme in den vierziger Jahren hat die Häufigkeit der leichten Sturmhochwasser bis in die Gegenwart wieder zugenommen. Die Ursachen für ein Sturmhochwasser sind entweder Tiefdruckgebiete, die von Skandinavien über die Ostsee nach Polen ziehen und auf ihrer Rückseite für hohe Windgeschwindigkeiten aus N bis NE mit einer großen Streichlänge über der Nördlichen und Mittleren Ostsee bis hin zur Südlichen Ostsee sorgen. Ein derart verursachtes Sturmhochwasser dauert meistens nur wenige, selten mehr als 24 Stunden. Andererseits können Sturmhochwasser durch Vb-Zyklonen verursacht werden. In diesem Fall ist die Streichlänge des Windes wesentlich kürzer. Da diese Zyklonen nur sehr langsam ziehen, können diese Sturmhochwasser mehrere Tage dauern. Neben dem Staueffekt zum Sturmhochwassertermin ist der Füllungsgrad der Ostsee entscheidend. Denn je größer der Füllungsgrad ausfällt, um so geringer ist der Staueffekt, der zum Termin des Ereignisses selber benötigt wird, um die Sturmhochwasserbedingungen mit einem Pegelstand von mindestens einem Meter über NN zu erreichen bzw. zu überschreiten. Es wird gezeigt, daß Stürme aus nord- bis nordöstlichen Richtungen in der jüngeren Vergangenheit über der Ostsee und Starkwindereignisse selber in Mecklenburg-Vorpommern sich seit 1880 in der Häufigkeit nicht signifikant verändert haben. Stärkerer und über mehrere Tage persistenter Wind aus westlichen Richtungen über dem Ostseegebiet, der für das Füllen der Ostsee verantwortlich ist, hat in der jüngeren Vergangenheit zugenommen. Die gleichbleibende Sturmhäufigkeit aus NE deckt sich mit der gleichbleibenden Häufigkeit von mittleren und starken Sturmhochwassern. Bei den leichten Sturmhochwassern spielt der vorherige Wasserstand der Ostsee, induziert durch Winde aus westlichen Richtungen, eine entscheidende Rolle.
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