Stop-Motion-Videos zur Reflexion interkultureller Missverständnisse und Konflikte in der Sekundarstufe I

Angesichts einer migrationsbedingt vielfältiger werdenden Gesellschaft sind Heranwachsende nicht selten von Vorbehalten gegenüber Geflüchteten betroffen, wobei auch von der Medienberichterstattung Einflüsse ausgehen. Der Abbau von Vorurteilen, als wesentlicher Aspekt interkultureller Kompetenzentwi...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Maria Seyferth-Zapf, Silke Grafe
Format: Article
Language:deu
Published: MedienPädagogik 2023-04-01
Series:MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung
Subjects:
Online Access:https://www.medienpaed.com/article/view/1584
Description
Summary:Angesichts einer migrationsbedingt vielfältiger werdenden Gesellschaft sind Heranwachsende nicht selten von Vorbehalten gegenüber Geflüchteten betroffen, wobei auch von der Medienberichterstattung Einflüsse ausgehen. Der Abbau von Vorurteilen, als wesentlicher Aspekt interkultureller Kompetenzentwicklung, kann durch die Gestaltung medialer Beiträge in Form sogenannter Critical Incidents unterstützt werden. Diese adressiert nicht nur die Auseinandersetzung mit vorurteilsgeprägten Sichtweisen, sondern auch die aus medienpädagogischer Perspektive geforderte Partizipation am Diskurs zu Flucht und Migration. Im Mittelpunkt dieses Beitrags steht deshalb eine qualitative Untersuchung von Stop-Motion-Videos, die in interkultureller Zusammenarbeit von Jugendlichen auf der Basis von Critical Incidents als Missverständnisse und Konflikte zwischen Deutschen und Geflüchteten produziert wurden. Ausgehend von interkulturell-kommunikativen und medienpädagogischen Grundlagen wird anschliessend die Gestaltung medialer Beiträge mit der inhaltlichen Ausrichtung auf Critical Incidents fokussiert. Auf der Basis eines qualitativen Untersuchungsdesigns werden die Stop-Motion-Videos hinsichtlich wesentlicher Aspekte der Kommunikationssituation, formaler Medienmerkmale sowie inszenierter verhaltensbezogener Aspekte interkultureller Kompetenz ausgewertet. Während die Ergebnisse zu Aspekten der Kommunikationssituation darauf verweisen, dass die dargestellten Begegnungssituationen sehr komplex und vielschichtig sind, zeigt die Untersuchung der Medienmerkmale u. a., dass die Kommunikation zwischen den Beteiligten hauptsächlich visuell in Form schriftlicher Texte umgesetzt wurde. Aus den Ergebnissen zur Inszenierung der behavioralen Dimension interkultureller Kompetenz geht beispielsweise hervor, dass in allen Videos offene Selbstauskunft als Möglichkeit gewählt wird, interkulturelle Missverständnisse aufzulösen. Abschliessend wird auf die Bedeutsamkeit verwiesen, im Rahmen einer gestaltungsorientierten Bildungsforschung weitere Studien unter Berücksichtigung interkulturell-kommunikativer und medienpädagogischer Perspektiven zu realisieren.
ISSN:1424-3636