Einfluss des Gemengeanbaus verschiedener Körnerleguminosen auf die photosynthetisch-aktive Strahlung (PAR) im Bestand und die Unkrautunterdrückung unter Bedingungen des ökologischen Landbaus

Körnerleguminosen sind wichtige Elemente des ökologischen Landbaus. Das Erntegut ist reich an Protein und kann als betriebseigenes Futtermittel für die Tierfütterung genutzt werden. Körnerleguminosen diversifizieren die Fruchtfolgen, unterbrechen Lebenszyklen von Getreidekrankheiten und haben die Fä...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Rinke, Nadja, Böhm, Herwart
Format: Article
Language:deu
Published: Julius Kühn-Institut 2022-02-01
Series:Julius-Kühn-Archiv
Subjects:
Online Access:https://www.openagrar.de/receive/openagrar_mods_00077264
Description
Summary:Körnerleguminosen sind wichtige Elemente des ökologischen Landbaus. Das Erntegut ist reich an Protein und kann als betriebseigenes Futtermittel für die Tierfütterung genutzt werden. Körnerleguminosen diversifizieren die Fruchtfolgen, unterbrechen Lebenszyklen von Getreidekrankheiten und haben die Fähigkeit, Luftstickstoff zu fixieren. Die oft geringeren Erträge und die langsame Jugendentwicklung, welche das Risiko für Frühverunkrautung erhöht, können durch den Gemengeanbau von Körnerleguminosen mit Sommergetreide kompensiert werden. Ein Feldversuch wurde am Thünen-Institut für Ökologischen Landbau in Trenthorst (Norddeutschland) durchgeführt, um die Leistung von Körnerleguminosen-Gemengen und -Reinsaaten zu vergleichen. Die Parzellen wurden in einem randomisierten Blockdesign mit vier Wiederholungen angelegt. Für die Kulturen Ackerbohne, Futtererbse, Blaue und Weiße Lupine wurden je zwei Sorten mit unterschiedlichen Eigenschaften getestet. Während der Vegetationsperiode wurde die photosynthetisch aktive Strahlung (PAR) unter dem Bestand auf der Höhe der Unkräuter zu acht Zeitpunkten gemessen. Parallel wurde die Globalstrahlung gemessen, um die Strahlung zu ermitteln, die durch den Bestand dringt. Zur Abreife der Kulturen wurde eine Handernte auf einem Quadratmeter durchgeführt, um die Unkrautbiomasse zu ermitteln. Die Biomasse wurde bis zur Gewichtsbalance getrocknet und der Stickstoffgehalt analysiert. Die Ergebnisse zeigen eine Reduktion der Strahlung in den Körnerleguminosen-Gemengen in der kritischen Phase der Jugendentwicklung im Vergleich zu den jeweiligen Reinsaaten. Die Bestockung des Getreides führte zu einer schnellen Beschattung des Bodens und einem starken Rückgang der Strahlung im Bestand in der Sommerweizen-Reinsaat. Im Gemenge profitierten die Körnerleguminosen von dieser schnellen Beschattung, besonders die Gemenge der Kulturen Ackerbohne während des Längenwachstums und Futtererbse ab der Blüte. Lupinen zeigen ein ausgeprägtes Rosettenwachstum, welches zur effektiven Beschattung des Bodens führt, sodass der Effekt des Gemengeanbaus marginal war. Zur Hülsenbildung zeigte der Gemengeanbau von Weißen Lupinen sogar einen gegenteiligen Effekt. Die geringere Anzahl von Weißen Lupinen pro Quadratmeter führte zu einer geringeren Beschattung als in den Reinsaaten. Bei den Körnerleguminosen war kein Sorteneffekt auf die Beschattung, mit Ausnahme der Futtererbse, erkennbar. Die langstrohige Futtererbsensorte Muza beschattete den Boden ab dem Stadium der Hülsenbildung besser als die kurzstrohige Sorte Astronaute. Der Gemengeanbau reduzierte die Unkrautbiomasse im Vergleich zur jeweiligen Reinsaat. Für beide Lupinenarten war die Reduktion der Unkrautbiomasse signifikant, so konnte durch den Gemengeanbau eine Reduktion von 53,5 % erreicht werden. In den Reinsaaten war die Stickstoffaufnahme der Unkräuter höher als in den dazugehörigen Gemengen. Hieraus kann gefolgert werden, dass das Getreide im Gemenge den pflanzenverfügbaren Stickstoff im Boden reduziert, sodass dieser nicht mehr für die Unkräuter zu Verfügung steht. Dieser Effekt war für die Unkrautbiomasse in Parzellen der Ackerbohne, Schmalblättrigen und Weißen Lupine signifikant, jedoch nicht für die Futtererbse. Das Jahr 2018 war geprägt von sehr warmem und trockenem Wetter, wodurch die Versuchsergebnisse beeinflusst wurden. Die Auswertung der folgenden Jahre wird zeigen, ob die vorliegenden Ergebnisse bestätigt werden.
ISSN:1868-9892
2199-921X