Gelungener Sex

Was ist guter Sex? In Antwort auf diese Frage lassen sich verschiedene Bewertungsdimensionen unterscheiden, von denen die moralische nur eine ist. In diesem Aufsatz vertrete ich die These, dass gelungener Sex damit zu tun hat, dass sich die an ihm Beteiligten auf Augenhöhe begegnen. Das ist als ein...

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Bibliographic Details
Main Author: Almut Kristine v. Wedelstaedt
Format: Article
Language:deu
Published: Universität Salzburg 2020-06-01
Series:Zeitschrift für Praktische Philosophie
Subjects:
Online Access:https://www.praktische-philosophie.org/zfpp/article/view/196
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description Was ist guter Sex? In Antwort auf diese Frage lassen sich verschiedene Bewertungsdimensionen unterscheiden, von denen die moralische nur eine ist. In diesem Aufsatz vertrete ich die These, dass gelungener Sex damit zu tun hat, dass sich die an ihm Beteiligten auf Augenhöhe begegnen. Das ist als ein moralisches Ideal zu verstehen. Um zu dieser These zu kommen, kläre ich in einem ersten Schritt, was überhaupt unter „Sex“ zu verstehen ist. Hierbei geht es zum einen darum, im Sinne einer Begriffsexplikation die Menge der erfassten Phänomene anzugeben. Zum anderen geht es darum, ein problematisches Bild von Sex abzuwehren, wonach nämlich sexuelle Aktivitäten rein körperliche Aktivitäten sind. Anschließend geht es in einem zweiten Schritt darum, Zustimmung als eine Minimalbedingung für die moralische Qualität von sexuellen Handlungen auszuweisen. Erst die Zustimmung aller Beteiligten macht eine sexuelle Handlung legitim. Zwar ist in diesem Zusammenhang eine ganze Reihe von Fragen zu klären, aber ohne Zustimmung geht es auf jeden Fall nicht. Fragt man sich, warum Zustimmung überhaupt so wichtig ist, stellt man fest, dass es dabei u. a. darum geht, Menschen zu schützen. Das kann man aber noch besser tun, wenn man die Haltung betrachtet, mit der sexuelle Handlungen vollzogen werden. Dann stellt man fest, dass sexuelle Handlungen, bei denen die Beteiligten sich auf Augenhöhe begegnen, besser sind als sexuelle Handlungen, bei denen die Beteiligten das nicht tun. Dass die Beteiligten sich so begegnen, heißt, dass die Lust aller gleichermaßen berücksichtigt wird. Diese These entwickle ich in Auseinandersetzung mit verschiedenen Einwänden. Die Frage, ob eine sexuelle Handlung auf Augenhöhe geschieht, zeigt sich so als eine Frage, die jemand klären muss, der sagen will, ob eine sexuelle Handlung gelungen ist.
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