Summary: | Will man verstehen, wie das Verhalten von Individuen und Kollektiven
in der entwickelten Moderne gesteuert wird, so ist es nützlich, bei einer
spezifischen Form der Macht anzusetzen, die Foucault „Pastoralmacht“
nennt. Sie bringt, von der Kirche zum Staat gewandert, erst das moderne Subjekt im doppelten Sinne von sujet und Selbstbewusstwerdung des
Einzelnen hervor. Das Subjekt ist nicht als Ort der Authentizität und Identität zu denken, sondern als geformt in spezifischen Machtstrukturen. Das
gilt auch und besonders für das (neo-)liberale Konzept des „freien“ Subjekts, das in Selbstverantwortung und Selbstbestimmung sein Leben als
unabschließbare Folge von Projekten gestalten und permanent optimieren
muss. Bei diesem Subjekt setzen nun Herrschaftstechniken des aktuellen
Souveräns, des kulturell hegemonial gewordenen Kapitalismus an, denen
unter Rückgriff auf Analysen von Ulrich Bröckling, Eva Illouz oder Hartmut
Rosa nachgegangen wird.
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