Summary: | Musikalische Sinnlichkeit und musikalische Praxis bauen auf Formen von Reflexion und Theorie auf, und wenn diese noch so unentwickelt oder auch unbewußt sind. Das hörende, analysierende, interpretierende Subjekt ist zugleich informationsverarbeitend und informationsschaffend. Jede Analyse ist gleichzeitig auch eine bewußtseinsgeleitete, bisweilen sogar unbewußte Konstruktion ihres Gegenstandes. Die Mechaniken der Intentionalität des Hörens und des Verstehens und des Interpretierens von Musik sind unvermeidbar; man muß sie begreifen, um aktiv eingreifend mit ihnen umgehen zu können. Partikular-Kategorien haben erst im Kontext ihren Sinn, und: nie verabsolutiert. Methoden haben sich als heuristische am Gegenstand zu bewähren, und wenn sie ihm nicht genügen, muß auf sie verzichtet werden, nicht auf ihren Gegenstand. In jeder musikalischen Figur, in jeder Klangfolge ist Geschichte gespeichert, und damit auch begrifflich vermittelte Bedeutung, derer sich die Komponierenden bedienten und die sie individualisierten. Die ›Anstrengung des Begriffs‹ ist in jeder Kunstwissenschaft und für jede Beschäftigung mit Kunst, auch für die spielerische und die unterhaltsame, unverzichtbar.
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