Dokonalé priateľstvo (Vollkommene Freundschaft )

Marcinková, H.: Vollkommene FreundschaftWas heutzutage als echte oder wahre Freundschaft im modernen Sinne bezeichnet wird, erscheint schon bei Aristoteles in seinem Begriff der vollkommenen Freundschaft in der Nikomachischen Ethik. Ausgehend von der drei Typen des Liebenswerten (nützlich, angenehm,...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Hedviga Marcinková
Format: Article
Language:ces
Published: Ostium 2008-09-01
Series:Ostium
Subjects:
Online Access:http://www.ostium.sk/index.php?mod=magazine&act=show&aid=105
Description
Summary:Marcinková, H.: Vollkommene FreundschaftWas heutzutage als echte oder wahre Freundschaft im modernen Sinne bezeichnet wird, erscheint schon bei Aristoteles in seinem Begriff der vollkommenen Freundschaft in der Nikomachischen Ethik. Ausgehend von der drei Typen des Liebenswerten (nützlich, angenehm, gut) unterscheidet Aristoteles drei Typen der Freundschaft: die Freundschaft aufgrund des Nutzens, die Freundschaft aufgrund der Lust und die vollkommene Freundschaft. In der ersten zwei Freundschaftsarten ist Objekt der Zuneigung zufällige Nützlichkeit bzw. Lustbarkeit des Gegenübers, bei der vollkommenen Freundschaft ist es ein beständiger Charakter. So betrachtet ist die vollkommene Freundschaft auch beständig, während man die beiden unvollkommenen Freundschaftsarten eher als “zufällig” bezeichnen kann.Um die Freundschaft als vollkommen bzw. echt bezeichnen zu können, müssen aber konkrete Bedingungen erfüllt werden. Denn in ihr trifft alles zusammen, was bei echten Freunden vorhanden sein muss. Es handelt sich hier vor allem um die Beziehung des Menschen zu sich selbst, die von Aristoteles als Freundschaft mit sich selbst bzw. Selbstliebe beschrieben wird. Diese gründet in einer Orientierung des menschlichen Handelns auf den logischen Seelenteil, wodurch die Möglichkeit des moralischen Gutseins und die gute Selbstliebe entsteht. Aus dieser Bedingung der vollkommenen Freundschaft leitet sich die Bestimmung des Freundes als anderer er selbst (allos autos) ab. Die Betätigung dieser Wahrnehmung des Freundes als “zweites Ich” geschieht erst im Zusammenleben.Das Zusammenleben ist bei Aristoteles eng mit dem Beweis der Notwendigkeit der Freundschaft verbunden und stellt eine “intellektuelle Symbiose” dar. Diese gründet zwar in den trivialen Tätigkeiten der Freunden, jedoch ist sie als eine Gemeinschaft des Denkens und Redens bestimmt. Das Zusammenleben zeigt sich als wichtige Bedingung der vollkommenen Freundschaft und das nicht nur als ihr Grundstein sondern auch als ihr Prüfstein. Denn nur durch gemeinsam verbrachte Zeit und durch den Umgang miteinander wächst die vollkommene Freundschaft. Beide Freunde werden dadurch auch besser, indem sie tätig sind und sich miteinander korrigieren.Somit ist diese Freundschaft die beste und vollkommene, da sie die Nützlichkeit und die Lust mit sich bringt, auch wenn sie auf keinem von den beiden basiert.
ISSN:1336-6556