Riemann-Rezeption und Reformpädagogik. Der Musiktheoretiker Johannes Schreyer
Im Sommer des Jahres 1903 erschien in Dresden die Harmonielehre von Johannes Schreyer. Sie gehörte zu den meistgelesenen Harmonielehren ihrer Zeit. Ein zeitgenössischer Kritiker bezeichnete sie sogar als »das Beste, was wir auf dem Gebiet der Harmonielehre besitzen«. Schreyers Harmonielehre stellt e...
Main Author: | |
---|---|
Format: | Article |
Language: | deu |
Published: |
Olms (only printed volumes 2003-2017)
2005-01-01
|
Series: | Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie |
Subjects: | |
Online Access: | https://storage.gmth.de/zgmth/pdf/466 |
_version_ | 1818327244367462400 |
---|---|
author | Felix Diergarten |
author_facet | Felix Diergarten |
author_sort | Felix Diergarten |
collection | DOAJ |
description | Im Sommer des Jahres 1903 erschien in Dresden die Harmonielehre von Johannes Schreyer. Sie gehörte zu den meistgelesenen Harmonielehren ihrer Zeit. Ein zeitgenössischer Kritiker bezeichnete sie sogar als »das Beste, was wir auf dem Gebiet der Harmonielehre besitzen«. Schreyers Harmonielehre stellt einen der ersten Versuche dar, die Riemannsche Harmonie- und Phrasierungslehre zu einem praktischen Lehrgang umzuformen. Sie ist in ihrem Aufbau und ihrer Didaktik durch die ›Reformpädagogik‹ geprägt und wurde als eine der in theoretischer und didaktischer Hinsicht fortschrittlichsten Harmonielehren ihrer Zeit begrüßt. Unter Analyse versteht Schreyer in erster Linie das Anfertigen reduktionistischer Harmonieskizzen. Die zahlreichen Musikbeispiele aus der Literatur von Palestrina bis Reger werden mit Riemannschem Klangschlüssel und Funktionszeichen beziffert. Der Begriff von ›Funktion‹, den Schreyer dabei entwickelt, zeigt sich in erstaunlicher Nähe zum Begriff der ›Stufe‹, den Heinrich Schenker wenige Jahre später prägen sollte. Das Werk Schreyers ist jedoch nicht nur ein eindrucksvolles Zeugnis früher Riemann-Rezeption; es zeigt sich an der Harmonielehre Schreyers darüber hinaus, zu welchem Zeitpunkt und in welcher Form Lebensphilosophie und Kulturkritik immensen Einfluß auf die deutsche Musiktheorie und den gesamten deutschen Musikbetrieb gewinnen konnten. |
first_indexed | 2024-12-13T12:13:11Z |
format | Article |
id | doaj.art-ec020bd8250a4f6da85c436170a8f63b |
institution | Directory Open Access Journal |
issn | 1862-6742 |
language | deu |
last_indexed | 2024-12-13T12:13:11Z |
publishDate | 2005-01-01 |
publisher | Olms (only printed volumes 2003-2017) |
record_format | Article |
series | Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie |
spelling | doaj.art-ec020bd8250a4f6da85c436170a8f63b2022-12-21T23:46:48ZdeuOlms (only printed volumes 2003-2017)Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie1862-67422005-01-011–22/116317010.31751/466466Riemann-Rezeption und Reformpädagogik. Der Musiktheoretiker Johannes SchreyerFelix DiergartenIm Sommer des Jahres 1903 erschien in Dresden die Harmonielehre von Johannes Schreyer. Sie gehörte zu den meistgelesenen Harmonielehren ihrer Zeit. Ein zeitgenössischer Kritiker bezeichnete sie sogar als »das Beste, was wir auf dem Gebiet der Harmonielehre besitzen«. Schreyers Harmonielehre stellt einen der ersten Versuche dar, die Riemannsche Harmonie- und Phrasierungslehre zu einem praktischen Lehrgang umzuformen. Sie ist in ihrem Aufbau und ihrer Didaktik durch die ›Reformpädagogik‹ geprägt und wurde als eine der in theoretischer und didaktischer Hinsicht fortschrittlichsten Harmonielehren ihrer Zeit begrüßt. Unter Analyse versteht Schreyer in erster Linie das Anfertigen reduktionistischer Harmonieskizzen. Die zahlreichen Musikbeispiele aus der Literatur von Palestrina bis Reger werden mit Riemannschem Klangschlüssel und Funktionszeichen beziffert. Der Begriff von ›Funktion‹, den Schreyer dabei entwickelt, zeigt sich in erstaunlicher Nähe zum Begriff der ›Stufe‹, den Heinrich Schenker wenige Jahre später prägen sollte. Das Werk Schreyers ist jedoch nicht nur ein eindrucksvolles Zeugnis früher Riemann-Rezeption; es zeigt sich an der Harmonielehre Schreyers darüber hinaus, zu welchem Zeitpunkt und in welcher Form Lebensphilosophie und Kulturkritik immensen Einfluß auf die deutsche Musiktheorie und den gesamten deutschen Musikbetrieb gewinnen konnten.https://storage.gmth.de/zgmth/pdf/466Harmonielehretheory of harmonyRiemann-Rezeptionreception of Hugo RiemannReformpädagogikprogressive educationJohannes Schreyer |
spellingShingle | Felix Diergarten Riemann-Rezeption und Reformpädagogik. Der Musiktheoretiker Johannes Schreyer Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie Harmonielehre theory of harmony Riemann-Rezeption reception of Hugo Riemann Reformpädagogik progressive education Johannes Schreyer |
title | Riemann-Rezeption und Reformpädagogik. Der Musiktheoretiker Johannes Schreyer |
title_full | Riemann-Rezeption und Reformpädagogik. Der Musiktheoretiker Johannes Schreyer |
title_fullStr | Riemann-Rezeption und Reformpädagogik. Der Musiktheoretiker Johannes Schreyer |
title_full_unstemmed | Riemann-Rezeption und Reformpädagogik. Der Musiktheoretiker Johannes Schreyer |
title_short | Riemann-Rezeption und Reformpädagogik. Der Musiktheoretiker Johannes Schreyer |
title_sort | riemann rezeption und reformpadagogik der musiktheoretiker johannes schreyer |
topic | Harmonielehre theory of harmony Riemann-Rezeption reception of Hugo Riemann Reformpädagogik progressive education Johannes Schreyer |
url | https://storage.gmth.de/zgmth/pdf/466 |
work_keys_str_mv | AT felixdiergarten riemannrezeptionundreformpadagogikdermusiktheoretikerjohannesschreyer |