Arachne bewohnt den Westen / Text: Martin Walsers körperliche, räumliche und textuelle Interkulturalität

In der Novelle Ein fliehendes Pferd sowie in seinem Fortsetzungsroman Brandung zeigt der Erzähler den Bezug zu Goethe und „die Illusion eigener Ursprünglichkeit [als] durchschaut“ (Wiethölter 1983: 240). Die Illusion hingegen, zwischem einem Erzähler und einer Hauptfigur unterscheiden zu können, erw...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Ana Maria Palimariu
Format: Article
Language:English
Published: Universidad Complutense de Madrid 2010-01-01
Series:Amaltea: Revista de Mitocrítica
Online Access:https://revistas.ucm.es/index.php/AMAL/article/view/21435
Description
Summary:In der Novelle Ein fliehendes Pferd sowie in seinem Fortsetzungsroman Brandung zeigt der Erzähler den Bezug zu Goethe und „die Illusion eigener Ursprünglichkeit [als] durchschaut“ (Wiethölter 1983: 240). Die Illusion hingegen, zwischem einem Erzähler und einer Hauptfigur unterscheiden zu können, erweist sich für den Leser/die Leserin als vergeblich. Mehr noch: durch die Komplizenschaft zwischen Erzähler und Hauptfigur und ihren einseitig-subversiven Blick auf die Kontrahenten-Figur nimmt diese Figur nicht nur raubtierische, göttliche sondern auch raumaneignende, an den Mythos der in eine Spinne verwandelten Arachne stark erinnernde Formen an. Martin Walser kann den Mythos der Arachne grundlegend uminterpretieren, indem er das amerikanische Weibliche nicht nur mit den üblichen spinnenartigen Attributen (als Mischwesen), sondern zusätzlich auch mit göttlichen eher an die Figur der Konkuretin Arachnes, Athene anlehnenden Eigenschaften (als Halbgöttin) ausstattet.
ISSN:1989-1709