Überlegungen zu diskursiven Praxen über östliches Europa und deutschsprachige Minderheiten im slowenischen Raum

Im östlichen Raum als einem Areal, wo über Jahrhunderte hinweg Migrationsbewegungen und Mehrsprachigkeit bestimmend waren, nahm die deutsche Sprache eine bedeutende Rolle wahr – sei es als Kontaktsprache in diversen dynamischen Konstellationen zu koexistenten (Nachbar-)Sprachen oder als Sprache unt...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Uršula Krevs Birk
Format: Article
Language:deu
Published: University of Ljubljana Press (Založba Univerze v Ljubljani) 2020-12-01
Series:Linguistica
Subjects:
Online Access:https://journals.uni-lj.si/linguistica/article/view/9951
Description
Summary:Im östlichen Raum als einem Areal, wo über Jahrhunderte hinweg Migrationsbewegungen und Mehrsprachigkeit bestimmend waren, nahm die deutsche Sprache eine bedeutende Rolle wahr – sei es als Kontaktsprache in diversen dynamischen Konstellationen zu koexistenten (Nachbar-)Sprachen oder als Sprache unterschiedlicher deutschsprachiger Siedlergruppen. Hierbei erweist sich das Syntagma östliches Europa als Deiktikon, was u. a. durch mehrere Übersetzungsäquivalente im Slowenischen offensichtlich ist. Das im östlichen Europa polyfunktionale Deutsch – als historisch bedingte dominante Sprache im Habsburgerreich und gegenwärtig interregionale Sprache mit Vermittlungsfunktion – bezieht diesen Status durch seine konstitutive Teilhabe am mitteleuropäischen Sprachareal, zu dessen Kontaktareal Altösterreich, die österreichische Standardvarietät und das Ungarische, Tschechische, Slowakische, das Polnische und Slowenische wie auch das Kroatische, das im ehemaligen Gebiet der österreichisch-ungarischen Monarchie gesprochene Serbische und Bosnische, das Rumänische und Ukrainische gehören. Unter diesem Aspekt überschneidet sich das östliche Europa stark mit Mitteleuropa. Vor dem Hintergrund der mittel- und osteuropäischen Verortung des slowenischen Raums wird im Beitrag Deutsch als dominante Kontaktsprache wie auch Muttersprache diverser Siedler und ihrer Nachfahren erfasst. Im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen dabei die Gottscheer, deren muttersprachliches Idiom allerdings stark gefährdet ist, jedoch noch gesprochen wird. Der Vergleich mit der Lage der Deutschstämmigen in Siebenbürgen (Rumänien) dient hierbei der Differenzierung soziolinguistischer Charakteristika der Sprachgemeinschaft der Gottscheer. Aus aktueller Sicht werden exemplarisch auch einige diskursive Praxen und Ziele wichtiger Akteure mit Blick auf die Gottscheer und andere deutschsprachige Gruppen in Slowenien aufgezeigt.
ISSN:0024-3922
2350-420X