War Mühlenbruch ein Pandektist?
<p>War Mühlenbruch ein Pandektist? Und dann natürlich ein Pandektist avant la lettre? Diese Frage hat etwas Provokantes, denn Mühlenbruch wird durchaus als Pandektist betrachtet. Klaus Luig hat für die Neue Deutsche Biographie eine Kurzbiographie von ihm verfasst und ist somit bestens mit ihm...
Main Author: | |
---|---|
Format: | Conference item |
Published: |
Mohr Siebeck
2017
|
_version_ | 1797071613161635840 |
---|---|
author | Sirks, A |
author_facet | Sirks, A |
author_sort | Sirks, A |
collection | OXFORD |
description | <p>War Mühlenbruch ein Pandektist? Und dann natürlich ein Pandektist avant la lettre? Diese Frage hat etwas Provokantes, denn Mühlenbruch wird durchaus als Pandektist betrachtet. Klaus Luig hat für die Neue Deutsche Biographie eine Kurzbiographie von ihm verfasst und ist somit bestens mit ihm vertraut. Er schreibt über ihn u.a.:</p> <br/> <p>„In den Rostocker Jahren verfaßte [Mühlenbruch] lediglich eine kleine Schrift über die Zession. Darin trug er bereits die Grundthese seiner späteren großen Monographie vor, daß nämlich die dem Zessionar gewährte ‚actio utilis‘ nicht das volle Recht auf die Forderung übertrage, sondern dem Erwerber nur das Recht gebe, die Forderung als ‚procurator in rem suam‘ im eigenen Interesse geltend zu machen. Anders glaubte [Mühlenbruch] nicht erklären zu können, daß der von der Abtretung nicht formell benachrichtigte Schuldner nach den Regeln des römischen Rechts noch mit befreiender Wirkung Zahlungen an den abtretenden Gläubiger leisten konnte. [Mühlenbruch] hatte bei dieser Arbeit also ein durchaus praktisches Ziel vor Augen, das er aber mit dem vollständigen theoretischen Aufwand einer historisch-philologischen Methode aus den Quellen des römischen Rechts erarbeitete. Er sah darin die ideale Verbindung von Theorie und Praxis, die seit dem 18. Jh. eines der großen Themen der Juristen war.“</p> <br/> <p>Klaus Luig nennt ihn hier nicht einen Pandektisten, macht das aber an anderer Stelle in seinem Beitrag zur NDB. Deswegen die Frage: War Mühlenbruch ein Pandektist? Die Frage ist auch deswegen interessant, weil Mühlenbruch schon so früh, 1813 und 1817, mit seiner großen Arbeit über die Zession die pandektische Bühne betrat. Worauf stützte er seine hier vertretene Zessionslehre? Können wir das pandektistisch nennen? Darauf möchte ich nachfolgend eingehen. Ich beschränke mich dabei auf Mühlenbruchs Arbeit über die Zession, denn seine späteren Hauptwerke sind bereits während der Blüte der Pandektistik geschrieben.</p> |
first_indexed | 2024-03-06T22:55:52Z |
format | Conference item |
id | oxford-uuid:6058b8c3-5dc4-48c0-80bd-be2104e98a07 |
institution | University of Oxford |
last_indexed | 2024-03-06T22:55:52Z |
publishDate | 2017 |
publisher | Mohr Siebeck |
record_format | dspace |
spelling | oxford-uuid:6058b8c3-5dc4-48c0-80bd-be2104e98a072022-03-26T17:52:56ZWar Mühlenbruch ein Pandektist?Conference itemhttp://purl.org/coar/resource_type/c_5794uuid:6058b8c3-5dc4-48c0-80bd-be2104e98a07Symplectic Elements at OxfordMohr Siebeck2017Sirks, A<p>War Mühlenbruch ein Pandektist? Und dann natürlich ein Pandektist avant la lettre? Diese Frage hat etwas Provokantes, denn Mühlenbruch wird durchaus als Pandektist betrachtet. Klaus Luig hat für die Neue Deutsche Biographie eine Kurzbiographie von ihm verfasst und ist somit bestens mit ihm vertraut. Er schreibt über ihn u.a.:</p> <br/> <p>„In den Rostocker Jahren verfaßte [Mühlenbruch] lediglich eine kleine Schrift über die Zession. Darin trug er bereits die Grundthese seiner späteren großen Monographie vor, daß nämlich die dem Zessionar gewährte ‚actio utilis‘ nicht das volle Recht auf die Forderung übertrage, sondern dem Erwerber nur das Recht gebe, die Forderung als ‚procurator in rem suam‘ im eigenen Interesse geltend zu machen. Anders glaubte [Mühlenbruch] nicht erklären zu können, daß der von der Abtretung nicht formell benachrichtigte Schuldner nach den Regeln des römischen Rechts noch mit befreiender Wirkung Zahlungen an den abtretenden Gläubiger leisten konnte. [Mühlenbruch] hatte bei dieser Arbeit also ein durchaus praktisches Ziel vor Augen, das er aber mit dem vollständigen theoretischen Aufwand einer historisch-philologischen Methode aus den Quellen des römischen Rechts erarbeitete. Er sah darin die ideale Verbindung von Theorie und Praxis, die seit dem 18. Jh. eines der großen Themen der Juristen war.“</p> <br/> <p>Klaus Luig nennt ihn hier nicht einen Pandektisten, macht das aber an anderer Stelle in seinem Beitrag zur NDB. Deswegen die Frage: War Mühlenbruch ein Pandektist? Die Frage ist auch deswegen interessant, weil Mühlenbruch schon so früh, 1813 und 1817, mit seiner großen Arbeit über die Zession die pandektische Bühne betrat. Worauf stützte er seine hier vertretene Zessionslehre? Können wir das pandektistisch nennen? Darauf möchte ich nachfolgend eingehen. Ich beschränke mich dabei auf Mühlenbruchs Arbeit über die Zession, denn seine späteren Hauptwerke sind bereits während der Blüte der Pandektistik geschrieben.</p> |
spellingShingle | Sirks, A War Mühlenbruch ein Pandektist? |
title | War Mühlenbruch ein Pandektist? |
title_full | War Mühlenbruch ein Pandektist? |
title_fullStr | War Mühlenbruch ein Pandektist? |
title_full_unstemmed | War Mühlenbruch ein Pandektist? |
title_short | War Mühlenbruch ein Pandektist? |
title_sort | war muhlenbruch ein pandektist |
work_keys_str_mv | AT sirksa warmuhlenbrucheinpandektist |