Andere Götter, andere Opfer: Debatten über Vegetarismus und Religion in der Türkei, am Beispiel der Werke von Hasan Ferit Cansever und Asaf Halet Çelebi

In den letzten Jahren haben Debatten über die Themenbereiche Vegetarismus und Veganismus auch in der Türkei an Bedeutung gewonnen. Von der islamischen Akzeptanz vegetarischer und veganer Lebensstile bis zur Frage nach dem Tierwohl werden ernährungsbezogene Themen häufig in den Medien diskutiert. Wen...

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Main Author: Mignon, L
Format: Journal article
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Published: De Gruyter 2022
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description In den letzten Jahren haben Debatten über die Themenbereiche Vegetarismus und Veganismus auch in der Türkei an Bedeutung gewonnen. Von der islamischen Akzeptanz vegetarischer und veganer Lebensstile bis zur Frage nach dem Tierwohl werden ernährungsbezogene Themen häufig in den Medien diskutiert. Weniger bekannt ist, dass schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts führende Intellektuelle und Literat*innen sich mit Vegetarismus aus ethischer, religiöser und ideologischer Perspektive auseinandergesetzt haben. Interesse für indische Religionen, neuheidnische Strömungen und alternative Lebensweisen, rechte Ideologien und islamischer Reformismus sind einige der intellektuellen und politischen Entwicklungen, die zu diesen Auseinandersetzungen geführt haben. Durch die Betrachtung von Hasan Ferit Cansevers und Asaf Halet Çelebis kritischen Ansätzen gegenüber dem Monotheismus und ihres aktiven Vegetarismus wird es möglich, über eine Geschichte der Religionen in der späten osmanischen und frühen republikanischen Türkei nachzudenken, die über die Untersuchung der Vielfalt innerhalb des Islams, des Status der christlichen und jüdischen Minderheiten und des Aufstiegs der säkularen Ideologien hinausgeht. Die Untersuchung der Ernährungsnormativität bietet im Falle der Türkei die Möglichkeit, zu einer anderen Geschichte der Religionen in der Türkei beizutragen. <br> In recent years, debates on the topics of vegetarianism and veganism have also gained prominence in Turkey. From the Islamic acceptance of vegetarian and vegan lifestyles to the question of animal welfare, nutrition-related issues are frequently discussed in the media. What is less well known is that leading intellectuals and literary figures in the first half of the 20th century were already addressing vegetarianism from ethical, religious and ideological perspectives. Interest in Indian religions, neo-paganism and alternative lifestyles, right-wing ideologies and Islamic reformism are some of the intellectual and political developments that have led to these debates. By considering Hasan Ferit Cansever’s and Asaf Halet Çelebi’s critical approaches to monotheism, and their active vegetarianism, it becomes possible to think about a history of religions in late Ottoman and early republican Turkey that goes beyond examining diversity within Islam, the status of Christian and Jewish minorities, and the rise of secular ideologies. In the case of Turkey, the study of dietary normativity offers the possibility of contributing to a different history of religions in Turkey.
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